als das Fräulein damals zum Tanze ging – onduliert und gepudert in Ihrem besten Kleide.
Der Anlass und das Datum vermerkt und in einem kleinen Merkbüchlein die wichtigsten Einzelheiten niedergeschrieben.
So geschehen zum Exempel von 1890 bis 1893 in diesem kleinen Merkheft, das ich vor einigen Jahren mal auf einem Flohmarkt erstand.
Die Anzahl der Theilnehmer, die erhaltenen Bouquets, die Cotillion Gegenstände und die Zeit der Rückkunft wurden notiert, ebenso wie die Unterhaltungssituation sich gestaltete und welche Toilette getragen wurde. Nur zu gerne wüsste man, wie die Tischherren die Dame unterhielten und welche Gespräche für die Bemerkung „himmlisch“, „mäßig“ oder „sehr schön“ sorgten.
Da heute einige Seiten des modernen Weltnetzes zu dem Appell aufrufen „alte Wörter müssen leben“, heckte ich mir diesen Blogpost aus, denn auch alte Merkbüchlein müssen weiterleben. Bei der wunderbaren Fee findet Ihr eine bezauberndes Konsortium von partizipierenden Damen (und vielleicht ja auch Herren).
Also empfehle ich mich für heute und wünsche noch einen wunderschönen Feiertag!
Herzlichst
Claretti
Blogger, Stylist, Tastemaker – als Stylistin aus Hamburg und Nordfriesin lebe ich inzwischen zwischen Stadt und Land, mit Familie und immer einem Lachen auf den Lippen. Seit 2011 gibt es diesen Blog auf dem ich mehrfach die Woche neue Ideen und Inspirationen mit Euch teile. Ob Rezepte, DIYs, Reisen oder einfach nur persönliche Geschichten. Schön, daß Ihr da seid….
Fee sagt
Onduliert ist ein gar vortreffliches Wort. Ich werde es hegen!
relleomein sagt
Oh was für gediegene Lichtbilder du gemacht hast, von diesem wundervollen Merkheftchen! Ich bin ganz verzückt :-)
Allerliebst deine Heike <3
Teresa sagt
Wie wunderhübsch! Ein wirklich toller Fund. Ich muss mir unbedingt auch so ein Heftchen zulegen, der nächste Thé dansant kommt bestimmt! :)
Sabine sagt
Vortrefflich!
Wirklich ein ganz tolles Merkbüchlein. Freut mich, dass schon zu früherer Zeit fleissig Listen geschrieben wurden. Heutzutage hätte wohl kaum einer etwas einzutragen, in so ein Ball- und Tanzbüchlein…
Meine Oma hat immer auf der letzten Seite ihres Kirchen-Gesangbuches notiert, welches Kleid sie bei welchem Anlass getragen hat. Nicht dass man bei gleichen Gästen das gleiche Kleid zweimal getragen hätte, peinlich! Nachher meinen die Anderen noch, man hätte nur ein Kleid… ;-)
Liebe Grüsse von Sabine
(PS: mein liebstes altertümliches Wort ist übrigens „Brosamen“, für Krümel)
Nina sagt
Liebe Clara,
was für ein Schmaus für Auge und Geist, ein wunderbarer Beitrag, der auch mich frohlocken läßt.
Ob dies Merkbüchlein in späterer Zeit von der Tanzkarte abgelöst wurde – oder ob sie ein Paralleldasein fristeten?
Sei also herzlich gegrüßt und zum Schluß verrate ich Dir noch zwei Wortschöpfungen meiner Großmutter, die vor wenigen Tagen 110 geworden wäre. Sie bezeichnete Zeit ihres Lebens intensive Grüntöne als „tschitscherin-grün“, von dem man „plärräugig“ wurde.
Nina
Teresa sagt
Ist das süß! Das Büchlein kann bestimmt die tollsten Geschichten erzählen… Eines meiner liebsten altmodischen Wörter ist „ungezogen“ :-D
Süße Grüße,
Teresa
Sophie sagt
Liebe Clara, da mir die alten Wörter nicht so recht aus den Fingern wollten, war dein Merkbüchlein die Rettung und ich habe mich daran erinnert, dass ich ein Tagebuch meines Uropas habe, das den Einzug in meinen Beitrag fand.
http://www.berlinfreckles.de/kind_und_kegel/alte-worte-muessen-leben/2013/05/19/
Ich wünsche auch dir viele erheiternde, himmlische und „merk-würdige“ Gespräche.
Sophie
schnin's kitchen sagt
Wie zauberhaft… :-)
Midsommarflicka sagt
Oh, wie hübsch das aussieht!
Wundervoll!
Das Buch hätte ich sicher auch mitgenommen!
(Und, ha! Der 09. Dezember war schon damals ein toller Tag, an dem man viele Blumen bekommt und nicht erst seit es mein Bestimmertag ist! ;))
Lieben Gruß, Midsommarflicka