(Ein Gemeinschaftsprojekt von tastesheriff.com und bee-careful)
Ihr Lieben,
Das Jodeldiplom ist in der Mache! Was?! Na – meine Imkerausbildung! Ich hatte bereits 2 Wochenendtermine in der Imkerschule Schleswig-Holstein und bin begeistert!
Es ist natürlich ungewohnt wieder in der Schule zu sitzen und ehrlich gesagt ist learning by doing ja oft eher mein Ding, aber ich sauge alles auf was da in den Unterrichtseinheiten so passiert .. und ich fühl mich ehrlich gesagt auch manchmal etwas – ungebildet, wenn ich ehrlich bin! Kennt ihr das Gefühl in der Schule in Bio nicht genug aufgepasst zu haben! Ich gestehe!
Und für mich stellt sich die grosse Frage der Durchführbarkeit und was möchte ich eigentlich? Möchte ich Bienen retten und Honig ernten oder geht es mir eigentlich nur ums Bienenretten und die Bestäubung?!
Wenn ich mich für die reine Rettungs- und Bestäubungsvariante entscheide, reicht eine Einraumkiste (Einraumbeute heisst das in Imkerisch). Da gibt es z.B. eine sehr hübsche mit Kupferdach (The English Garden beehive) oder die inzwischen ja auch recht bekannte Bienenkiste! Bienen werden dort eher sich selbst überlassen, es werden keine Rahmen eingespannt und wenn man wirklich mal Honig haben möchte, lässt man diesen einfach aus einem Stück heraus gebrochene Wabe in einen Behälter ablaufen.
Sollte ich mich für Bienenrettung incl Honig und Bestäubung entscheiden, ist mit anderen „Kisten“ also Beuten umsetzbar und natürlich etwas aufwendiger… Zudem braucht man fürs „Honig-Ernten“ einiges an Ausstattung. Da sind die Anschaffungskosten recht hoch!
Was hab ich so gelernt ?!?
*Das 80% aller Trachtpflanzen werden von Bienen bestäubt werden…. Da die Bienenvölker ja bereits im Frühjahr loslegen, sind sie daher auch viel wichtiger als die Hummel – Sorry Hummel!
*Ich habe einiges über die verschiedenen Bienenarten Mellifera, Carnica und Co gelernt – und wie man Killerbienen züchtet (das ist eine Kreuzung der afrikanischen und europäischen Biene)
*Übrigens ist die Artenvielfalt in Städten höher als auf dem Land und das sorgt auch für bessere Erträge und stärkere Bienenvölker als in ländlichen Monokulturen.
*In anderen Ländern spielt der Honig eher eine Nebensächliche Rolle. Wenn Imker in Deutschland vor allem von den Honigerträgen leben, ist z.B. in den USA die Prämie zur Bestäubung die Einnahmequelle und Honig ist dort kein so grosses Thema. Aber auch in Deutschland wird es immer mehr ein Thema und so gibt es Imker die für Prämien Ihr Bienen zur Obstblüte ins Alter Land bringen und dann immer weiter reisen – irgendwo ist immer Saison.
* Die Bienen schwitzen übrigens den Wachs aus, aus dem die Waben gebaut werden… Wusstet Ihr vermutlich alle- äh – ich nicht!
* Die Drohnen sind irgendwie komische Typen. Sie können nicht selbst fressen, vagabundiert herum und hängen an Drohnensammelplätzen rum – wie andere bei Tinder! Ihr Lebensziel ist die Begattung der Königin. Und – sehr traurig -am Ende des Sommers wird der Drohn aus seinem Zuhause vertrieben. Da er ja keine weitere Funktion hat, als die Königin zu begatten, wird er nicht durch den Winter gebracht. Man spricht dann von der sogenannten Drohnenschlacht bei der der Drohn aus dem Heim geworfen wird und er verhungert.
*Die Arbeiterbiene – daher stammt vermutlich der Begriff Fleissige Biene – ist quasi einen Bienenmaschine. Sie muss etliche Aufgaben erfüllen. die Zellen putzen, Brut, Königin und Drohnen füttern, andere Bienen putzen, kranke Brut ausräumen, tote Biene heraustragen, Honig und Pollen einlagern und konservieren, heizen und kühlen, die Feuchtigkeit im Bienenstock regulieren, Wachs schwitzen, kneten und daraus Waben bauen, Brut- und Honigzellen verdeckeln, Fugen verdichten, das Flugloch bewachen, Alarm schlagen und Feinde abwehren, Drohnen abtreiben, die Trachtquelle erkunden und mitteilen (über einen Rundtanz), Nektar, Honigtau, Pollen und Wasser sammeln, neue Königin aufziehen und schwärmen… Puh – ein harter Job. Und im Prinzip kann man sagen – alle machen alles. Es sind quasi kleine Tausendsassa. Nur zum engen Hofstaat der Königin gehören ältere, erfahrene Arbeiterbienen, die auch das Gelee Royal – das Nahrungsmittel der Königin – produzieren.
*Die Königin – hier gerät mein Weltbild aus den Fugen – denn ich hatte irgendwie ein romantischeres Bild von der Königin… ich dachte irgendwie die wär ne ganz Coole Braut – aber eigentlich ist die Königin nur eine Eierlegemaschine. Klar ist sie irgendwie der Chef und durch ihr Königinnen-Pheromon hält sie das Volk und die Volksharmonie zusammen. Aber Ihre Hauptaufgabe ist das Eierlegen und das bis zu 2000 Stück pro Tag. Durch eine Spermablase in der die das Sperma der Drohnen in Ihrem Körper lagert, findet die Befruchtung auch in ihrem Körper nach und nach statt. Das heisst sie macht das quasi selbst – beieindruckend!
Ihr könnt Euch vorstellen, wie ich alles aufgesaugt habe, fleissig mitgeschrieben habe und nun ganz gespannt auf den nächsten Schultag warte!! Aber dies Wochenende bin ich erstmal in München und gebe BLOGST Workshops!
Aber nächste Woche Samstag geht es wieder in die Schule!
Liebste Grüsse
Claretti
P.S. ich schreibe übrigens eine kleine Kolumne auf der Bee-Careful Seite mit vielen Infos aus der Imkerausbildung – schaut doch mal vorbei und meldet Euch auch gerne für den Newsletter an! Vielleicht ist das ja schon der erste Schritt zum Bienenretter!
P.S. Meine Imkerausbildung wird durch bee careful unterstützt.
Blogger, Stylist, Tastemaker – als Stylistin aus Hamburg und Nordfriesin lebe ich inzwischen zwischen Stadt und Land, mit Familie und immer einem Lachen auf den Lippen. Seit 2011 gibt es diesen Blog auf dem ich mehrfach die Woche neue Ideen und Inspirationen mit Euch teile. Ob Rezepte, DIYs, Reisen oder einfach nur persönliche Geschichten. Schön, daß Ihr da seid….
Katarina sagt
Verdammt, ich habe grade den ganzen Artikel gelesen. Das ist spannend (und auch irgendwie traurig das die Sexsklaven-Drohnen nicht mal selber Futter sammeln können, sondern von den Arbeitersklaven gefüttert werden.).
Verlassen Drohnen überhaupt den „Bau“?
tastesheriff sagt
hihihi…. ja.. die gehen auch gerne mal in andere Völker.. die Flittchen!! Das muss auch so – damit nicht zu viel Inzucht ist, krass oder?!?
Amy @apidaecandles.de sagt
Liebe Claretti,
ich finde, daß so eine tolle Erfahrung, die du gerade machst! The English Garden Beehive sieht natürlich sehr chic aus. Man kann die Bienen retten und gleichzeitig den eigenen Garten verschönern! Win-Win!
Viele liebe Grüße,
Amy
Julia sagt
Das hört sich so spannend an. Ich hoffe, ich schaffe es im nächsten Jahr zumindest zu einem Imker-Workshop. Steht schon seit längerem auf meiner ToDo-Liste aber irgendwie war bisher immer alles zu schnell ausgebucht.
Liebe Grüße,
Julia
Isabel vom Freigarten sagt
Hallo Claretti,
ich finde es wunderbar das Du mit dem Imkern anfängst. Ich imkere im 4. Jahr und habe inzwischen 10 Völker. Es ist dir in Deinem Text ein kleiner Fehler unterlaufen. Die Königin legt bis zu 2.000 Stifte am Tag. Es sind aber am Anfang wirklich viele Infos die zu beachten sind. Und jedes Imker Jahr ist anders….
Isabel vom Freigarten
tastesheriff sagt
Liebe Isabel!! Oh ja – Du hast so recht..ich hab ne 0 vergessen!!! Direkt nachgetragen!!
10 Völker!! Das klingt super und nach jeder Menge Honig!!
Liebste Grüsse an Dich!
Clara
Kerstin sagt
Mist, Mist, Mist….
Hatte letzten Freitag meinen ersten Termin. War auch superspannend und total viel Input, aber buhäää, ich komm nicht mehr an echte Bienen ran, weil die jetzt schon Pause haben. Dabei wollte ich auch so mutig ein Rähmchen halten (grins).
Es ist trotzdem einfach toll, hochinteressant und ich freu mich auf den nächsten Termin.
Vielleicht lässt mich ja ein Imker oder eine Imkerin mal die Praxis testen.
Ganz liebe Grüße
Kerstin
Jutta von Kreativfieber sagt
Das klingt voll spannend – wir hatten früher einen Imker bei uns am Waldrand, den hab ich immer gerne besucht! Bin gespannt auf deinen weiteren Abenteuer!
Garten Fräulein sagt
Liebe Clara,
ach ist das toll, dass du in die Imkerschule gehen darfst!
Mein Kurs „Imkern auf Probe“, den ich beim örtlichen Imkerverein in Würzburg besuche, neigt sich leider dem Ende. Nur noch ein Termin :-( Du glaubst gar nicht, wie traurig ich darüber bin, dass nun Schluss mit dem Kurs ist. Schon seit langem habe ich nichts mehr so intensiv und mich selbst so wissbegierig erlebt.
Dir noch ganz tolle Momenten beim Imkern,
Silvia
Limettchen sagt
Huhu meine liebste Clara,
da sind wir ja beide schon ein ganz schönes Stückchen weit gekommen ;)
Ich durfte auch schon die ersten Schulungen zum Bienenvolk mitmachen.
Ich drück uns beiden die Daumen, dass wir nächstes Jahr fürs eigene Volk bereit sind!
GLG
Limettchen
PS: Ich bin übrigens eher der Bienenretter / Trachtenretter mit ein wenig Honig-Ambition :P