Ihr Lieben,
einige von Euch erinnern sicher daran, dass ich im Januar in Tirol war. 4 Tage Schneespass- für mich ein heikles Thema – denn ich bin keine Skifahrerin! Was macht man denn im Winter in den Bergen, wenn man nicht Skifahren kann? Vermutlich nur im Hotel abhängen und sich langweilen. Weit gefehlt.
Erstes Learning – man muss kein Skiläufer sein, um im Januar ne tolle Zeit in den bergen zu verleben.
Denn es gibt viele andere Möglichkeiten vergnügliche Tage zu haben, ohne auch nur Skier anziehen zu müssen. Winterzauber heisst das Konzept bei dem es ums Winterwandern, Schneeschuhwandern und Rodeln geht – und tendenziell auch sehr ums Einkehren. Einkehren ist ja mein liebster Part.
Ich habe mich immer gefragt, was die Familienmitglieder machen, die nicht Skifahren und mich gewundert warum Nichtskifahrenden trotzdem mit in den Skiurlaub fahren. Jetzt weiss ich es – es gibt viele tolle Alternativen – für mich sogar bessere Alternativen.
Zusammen mit meiner Freundin Nicoletta machte ich mich auf die Reise in die Lechtalregion/Reutte – gespannt was uns erwarten würde und von der ersten Sekunde verknallt in die berge, den Schnee und die Stimmung.
Unterschätzt hatte ich zwei Sachen
1. Höhenluft (äääh ich komm von NULL Meter über dem Meeresspiegel) und dann mal eben hoch auf nen Berg. Kann man machen. Man weiss aber was man getan hat.
2. Wandern am Berg heisst ja Steigung (Hah-Überraschung).. anders als in Norddeutschland bedeutet das in der Konsequenz : Stramm den Berg hoch – hoffentlich irgendwo einkehren und dann den Berg wieder runter. So hab ich hinter jeder Kurve gehofft, das es mal wieder ebenerdig weitergeht – weit gefehlt. Dafür gab es oben auf dem Berg die Belohnung und ich hab Euch mein liebstes Rezept mitgebracht – Käsespätzle.
Zusammen mit “unserem” Naturführer Walter ging es nämlich hoch auf die Dürrenberger Alm. Und oben auf der Ofenbank hat mir Walter nicht nur Geschichten von überlebten Lawinen erzählt, sondern auch noch während wir uns an riesigen Pfannen mit Käsespätze labten, sein Käsespätzlerezept verraten. Es wurde hier bereits nachgekocht und für grandios erklärt.
Zutaten (für 4 Personen):
250 g Mehl (griffig – also kein normales 405 sondern eher ein Instantmehl )
3 Eier
5 g Salz
ca. 50 ml lauwarmes Wasser
für die Röstzwiebeln:
2 Zwiebel(n)
Salz
etwas Zucker
etwas Mehl
Butter
Butterschmalz
1 Zwiebel, gewürfelt
100 g geriebener oder zerbröselter Käse (Graukäse oder anderer würziger Käse). Ich bekomme Graukäse bei meinem Käsehändler. Alternativ kann man auch Emmentaler verwenden find ich aber nicht ganz so bombastisch wie Graukäse.
Petersilie
Salz und Pfeffer
1. Die Zwiebeln für die Röstzwiebeln klein schneiden und in einem Behälter mit Salz und Zucker einlegen. Auf dem Herd eine Pfanne mit Butter erhitzen. Die Flüssigkeit aus dem Zwiebelbehälter abgießen und die Zwiebeln mit ca 2 EL Mehl bestäuben. Die bemehlten Zwiebeln nun ins heiße Fett geben und ausbraten. Beiseite stellen.
2. Das Mehl, die Eier, Salz und Wasser mit einem Holzlöffel zu einem Teig verarbeiten. Bei der Dosierung des Wasser aufpassen, das der Teig schön zähflüssig ist.
3. Den Teig durch einen Spätzlehobel in kochendes Salzwasser drücken, kurz aufkochen lassen, abseihen und dann kalt abschrecken. An die Seite stellen.
4. Auf dem Herd eine grosse Pfanne erhitzen und die klein geschnittenen Zwiebel in Butterschmalz hellbraun anrösten. Die Spätzle in die Pfanne geben und braten bis sie heiß sind. Den Käse unterheben und zerlaufen lassen.
5. Salzen und Pfeffern und mit den Röstzwiebeln und Petersilie anrichten.
Puh – dies lässt sich am Besten mit viel sportlicher Bewegung im Kalten kombinieren, denn sonst verfällt man danach in eine vollgefutterte Embrionalstellung, denn man ißt viel zu viel, weil es so lecker ist.
Für uns ging es nach dem Genuss wieder den Berg hinuntenm – ca 2 Stunden mit Schneeschuhe. Mein erstes Mal in Schneeschuhen – was für ein Spass!
Ich kann Euch versprechen – ich hab noch mehr Rezepte mitgebracht, die ich Euch hier in den nächsten Wochen zeigen werde. Lecker!
Letztes Learning – das Wandern ist grossartig, dann kann man nämlich auch mehr von den leckeren regionalen Gerichten essen! So!
Habt einen tollen Sonntag
Alles Liebe
Claretti
P.S. Tirol Werbung und die Naturparkregion Lechtal-Reutte haben mich auf diese Reise eingeladen. Was für ein Glück! Vermutlich hätte ich mich sonst nie getraut in der Skisaison nach Tirol zu fahren.
Blogger, Stylist, Tastemaker – als Stylistin aus Hamburg und Nordfriesin lebe ich inzwischen zwischen Stadt und Land, mit Familie und immer einem Lachen auf den Lippen. Seit 2011 gibt es diesen Blog auf dem ich mehrfach die Woche neue Ideen und Inspirationen mit Euch teile. Ob Rezepte, DIYs, Reisen oder einfach nur persönliche Geschichten. Schön, daß Ihr da seid….
Margot sagt
Liebe Clara,
selbstgemachte Kässpätzle gehören für meinen Mann und mich seit Studententagen absolut dazu – mein Mann (echter Schleswig-Holsteiner) hat zeitweise mit 3 (drei!) Schwaben in einer WG gewohnt.
Es gibt einfach nichts besseres an einem kalten, nassen oder einfach nur doofen Tag.
“Spatzen” sind absolutes Soulfood. (Und es schadet dem Teig gar nicht, wenn man ihn mit dem Handrührer zubereitet. Aber das darf man natürlich NIE gegenüber Schwaben erwähnen ;-)
Liebe Grüße Margot
Eva sagt
Liebe Clara,
da hast du glatt ein paar Tage in meiner alten Heimat verbracht! Auf dem Dürrnberg war/bin ich oft, das ist ein Fixtermin bei Heimatbesuchen. Es freut mich, dass es dir gefallen hat!
Ich bin schon gespannt, was für Rezepte du uns noch vorstellen wirst ;-) ! Könnte ein nostalgisches in-Erinnerungen-schwelgen werden!
GLG
Eva
Maggi von Besser30.com sagt
Hallo Clara,
freut mich, dass es dir in meiner Heimat gefallen hat. ;-)
Ich liebe Käsespätzle auch und bei uns gibt’s die auch regelmäßig. Ich geb immer noch eine Kelle von dem Wasser, in dem ich die Spätzle gekocht habe, in die Pfanne. Dadurch wird der Käse supercremig und das ganze noch leckerer. :-)
Ganz liebe Grüße aus Tirol,
Maggi
tastesheriff sagt
Liebe Maggi – Ja – das klingt super!! Und so ähnlich mach ich das auch bei Pasta! Durch die Stärke im Wasser ist das immer ne gute Kombination!! Probiere ich unbedingt bei den Spätzle auch mal aus!!
Dankeschön!
Liebste Grüsse
Clara
Janna sagt
Sooooo schön ist es dort im Lechtal <3
Und ja, es IST besser, man hat sich betätigt, bevor man isst :)
Ich als passionierte Schifahrerin sollte vielleicht auch mal die Alternativen testen, man vergisst viel zu schnell, was es alles noch tolles gibt, wenn man so dem Alpinschi verfallen ist…
Liebste Grüße
Janna
Laura sagt
Liebe Clara,
schön dass es dich in meine Heimat verschlagen und noch schöner, dass es dir dort gefallen hat! Ich bin zwar in den Bergen aufgewachsen, deshalb aber noch lange keine Schifanatikerin und genieße den Schnee auch lieber mit Rodeln oder Schneeschuhwandern :) In Sommer wie Winter lockt aber auch zu einem Großteil das belohnende Essen in der Hütte auf den Berg. Ich hoffe, du hast dir nicht nur die Spätzle schmecken lassen sondern hattest auch Gelegenheit, mein Lieblingsalmenessen zu probieren: Tiroler Kaspressknödel <3
Liebe Grüße,
Laura