Heute kommt nach langer Zeit endlich mal wieder meine wunderbare Autorin Urte zu Wort. Vielleicht erinnert ihr Euch noch an ihre Artikel Unten am Hafen – ein Spaziergang durch Sehnsuchtsorte oder Die allerbesten kleinen Läden: Heute ein Spaziergang durch Wohlwillstraße, Paul- Roosen-Straße und Clemens-Schultz-Straße oder Ein bisschen Licht für den Tunnel. Diesmal ist sie durch ihre Nachbarschaft spaziert und nimmt uns mit auf einen Spaziergang durch Blankenese. Da bekomm ich sofort Lust auch los zu spazieren.
Ihr Lieben,
nach langer Zeit möchte ich euch heute gerne einmal wieder mitnehmen auf einen Fotospaziergang durch einen besonders schönen Stadtteil Hamburgs. Wieder zieht es mich ans Wasser, aber ich fahre diesmal gar nicht weit: Nur drei Stationen von meinem Zuhause entfernt steige ich aus der S-Bahn in Blankenese.
Blankenese ist ein ehemaliges Fischerdorf im Westen der Stadt und liegt direkt an der Elbe. Spätestens seit Anfang des 20. Jahrhunderts wurde es geprägt von wohlhabenden Kaufleuten, die sich hier vor den Toren Hamburgs niedergelassen hatten. „Mehr als Blankeneser kann ein Hamburger nicht werden“ sagt der Blankeneser von sich selbst. Ein bisschen Selbstbewusstsein kann der Stadtteil sich durchaus leisten, denn er hat einen dörflichen, etwas schicken und sehr liebenswerten Charme. Ich hoffe, ich kann euch mit meinem Spaziergang ein wenig davon vermitteln und die eine oder andere davon überzeugen, den Stadtteil auch mal zu besuchen.
Ich reise wie gesagt mit der S-Bahn an. Parkplätze sind rar, besonders, wenn wie an drei Tagen der Woche Wochenmarkt ist. Im prominenten Treppenviertel, durch das wir hinunter an die Elbe wollen, könnt ihr mit dem Auto eh nichts werden, denn es ist eng und besteht eigentlich nur aus einer Straße. Aus der Bahn gestiegen begebe ich mich zunächst über den Bahnhofsvorplatz Richtung Blankeneser Bahnhofstraße, sie führt einmal durch das Zentrum des Stadtteils und auf direktem Weg Richtung Treppenviertel. Ich komme vorbei an zahlreichen kleinen Cafés, Restaurants und noch überwiegend inhabergeführten Geschäften. Auch ein kleines Programmkino gibt es hier: Wem es tagsüber gefällt, dem würde ich empfehlen, auch abends mal wiederzukommen, auf ein paar Tapas, ein Glas Wein und einen guten Film.
Mein erster Stopp heute ist der Wochenmarkt ungefähr mittig der Blankeneser Hauptstraße. Immer am Dienstag, Freitag und Samstag findet man hier alles, was man braucht: Obst, Gemüse, Fisch, Antipasti, Textilien, Hundeleckerli…. Einige der Händler stehen hier schon in dritter oder vierter Generation und besonders am Wochenende treffen sich auf dem Platz inmitten des Stadtteils viele Blankeneser (und Nicht-Blankeneser) zum Einkaufen und parlieren. Auch wir fahren am Samstag oft hierher und kaufen Blumen, Obst und Käse.
Weiter geht ́s: Am Ende der Bahnhofstraße stoßt ihr auf die Elbchaussee. Die ist hier nicht mehr breit und pompös, sondern sie schlängelt sich jetzt recht beschaulich durch Blankenese bis ans Treppenviertel heran und heißt genau ab hier Blankeneser Hauptstraße. Ich aber wende mich noch nicht Richtung Elbe, sondern noch kurz nach links: Hier liegt zum einen das kuschelige Spielzeug-Geschäft „Happy! Kinder & Kram“, in dem ich immer eine reizende Kleinigkeit für unsere Mädchen finde, und zum anderen die Kaffee-Rösterei „Carroux“. Bei Carroux decke ich mich mindestens Espressobohnen ein. Wenn ich Zeit habe, setze ich mich in den großzügigen Gastraum im Obergeschoss und genieße den Kaffee und die Ruhe.
Heute aber muss ich weiter. Ich will ja noch runter ans Wasser! Durch das Treppenviertel führen – wie der Name schon sagt – zahlreiche Treppen mit über 5000 Stufen. Die meisten der Häuser im Viertel sind nur zu Fuß zu erreichen. Welchen Weg ihr genau wählt, um an die Elbe zu kommen, müsst ihr selbst entdecken: Jede einzelne der Treppen bietet wunderbare Blicke auf die Elbe und auch kleine Einblicke in die Gärten der Fischerhäuschen und Villen im Viertel. Im Sommer spürt man hier einen fast mediterranen Charme. Auf dem Weg findet ihr weitere kleine individuelle Geschäfte, Cafés und Ateliers: Lasst euch ein bisschen durch das Viertel treiben, es gibt auf jeden Fall viel zu entdecken.Bekannt für seine sensationelle Aussicht auf die Elbe ist der „Kaffeegarten Schuldt“ in der Süllbergstraße 30. Mein persönlicher Tipp ist das kleine „Marmalade“ in der Hans-Lange-Straße 23 . Nachdem der alteingesessene „Treppenkrämer“, bekannt für besten Kaffee und selbstgebackenen Kuchen an selber Stelle in diesem Jahr für immer seine Türen geschlossen hat, hat hier nun Anfang Juni ein neues Café eröffnet. Donnerstags bis Sonntags gibt es Kaffee, Kuchen, Drinks und Snacks an einer der – wie ich finde – gemütlichsten Stellen des Treppenviertels. Guckt mal, ob ihr es entdeckt! Eines solltet ihr noch wissen, wenn ihr das Treppenviertel erkundet: Einige der Wege und Treppen sind recht steil, bitte beachtet das, vor allem, wenn ihr auch den Rückweg zu Fuß antreten möchtet.
Wenn ihr am Fuß des Viertels angekommen seid, erwarten euch der Strandweg und endlich die Elbe, und zwar mit feinstem Sandstrand. Ich empfehle: erstmal Schuhe ausziehen und Füße ins Wasser. Schiffe gucken, Seele baumeln. Ihr habt von hier einen ganz schönen Blick über die Elbe bis ins Alte Land. Wer noch viel Entdeckungslust hat, kann hier sogar auf die Fähre steigen und nach Cranz im Alten Land übersetzen. Ich würde euch das aber für einen anderen Tag (oder einen anderen Fotospaziergang :-)) empfehlen.
Solltet ihr Hunger haben, könnt ihr euch jetzt am Fähranleger bei Op ́n Bulln ein Fischbrötchen gönnen und in Ruhe schon mal überlegen, wie ihr wieder nach Hause kommt. Ihr könnt von hier zu Fuß die Elbe entlang Richtung Hafen spazieren und etwa in Teufelsbrück auf die Fähre Richtung Landungsbrücken / Innenstadt steigen. Wenn ihr noch ein bisschen mehr Blankenese genießen möchtet, könnt ihr auch den Bus der Linie 488– von den Hamburgern auch Bergziege genannt – nehmen und euch quer durch das Viertel zurück zum S-Bahnhof Blankenese fahren lassen. Oder ihr macht es wie ich, gönnt euch noch einen Kaffee und spaziert dann auf neuen Wegen wieder nach oben.
Was für eine wunderbare Stimmung. Danke fürs Mitnehmen liebe Urte! Wenn ihr wollt, könnt Ihr Urte auch auf Instagram folgen.
Alles Liebe
Blogger, Stylist, Tastemaker – als Stylistin aus Hamburg und Nordfriesin lebe ich inzwischen zwischen Stadt und Land, mit Familie und immer einem Lachen auf den Lippen. Seit 2011 gibt es diesen Blog auf dem ich mehrfach die Woche neue Ideen und Inspirationen mit Euch teile. Ob Rezepte, DIYs, Reisen oder einfach nur persönliche Geschichten. Schön, daß Ihr da seid….
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